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Wunder Wechselspiele - von Ángela Tröndle

Wunder Wechselspiele - von Ángela Tröndle

W u n d e r W e c h s e l s p i e l e

Als ich von Martina, der „Wundersucherin“, Anfang Februar 2021 die Einladung erhielt, einen Beitrag für ihren Blog zu verfassen, befand ich mich gerade mitten in einer Woche voller Kreativität: ausgehend von einer Achtsamkeits-Aufgabe, die ich in dieser Woche einigen meiner Schülerinnen aufgab, sammelte auch ich jeden Tag hör- und sichtbare Momente, die sich mir besonders wert- und wundervoll zeigten. Ich machte Aufnahmen draußen sowie drinnen, fertigte kleine Skizzen von Strukturen und Mustern an, die mir tagsüber über den Weg gelaufen waren und improvisierte abends oft am Klavier. Der inspirierende schriftliche Austausch mit Martina war eine schöne Ergänzung zu all dem und bald schon entstanden die ersten Ideen für meinen „Wunder-Beitrag“. Wie ein Puzzle kamen über die Wochen immer mehr Teile hinzu, in meinen alltäglichen Aufgaben und Wegen musste ich dann oft wieder abschweifen von diesem „Etwas“, an den Wochenenden, an denen ich der Stille und Leere immer gerne Raum gebe, entstanden dann die ersten Verbindungen der Ideen.

Ein kleiner Song entstand an einem Sonntag-Nachmittag im Februar. Es war ein Tag an dem ich es sehr genoss einfach nur zu sein. Zu Hause, mit meiner Familie, aber auch allein. Das Feuer knisterte im Wohnzimmer-Ofen, draußen spätwinterlich nebelig, Stille. Dann später: mein Blick bleibt an einem Papierschiff hängen, das im Stiegenhaus an einem dünnen Faden an einem Holzstück hängt, - ich fotografiere es spontan und bin fasziniert von dem, was das Blitz-Licht der Kamera mit diesem kleinen Objekt macht. Erinnerungen, die damit verbunden sind, tauchen auf. Und dann das große Bedürfnis, diese Sonntags-Momente auch musikalisch und textlich einzufangen, sie zu spielen, zu singen, in Worten zu beschreiben.

 
 

Und dann auch das Wissen, dass all diese gesammelten Momente, auf meine Art und Weise nach außen getragen, schon bald in die Augen, Ohren und Herzen anderer Menschen gelangen würden – und jeder einzelne, der diesen Beitrag liest, sieht, hört und in sich aufnimmt, diese Augenblicke weiterleben lässt. Aus scheinbar vergänglichen Momentaufnahmen bildet sich eine Kette von Verbindungen, ein feines zwischenmenschliches Netz an Linien, die immer weiter gezeichnet werden.

 
 

Das Wissen um die Verbindungen mit Menschen, auch mit mir unbekannten, oder auch um die Verknüpfungen zwischen den Dingen, lässt mich immer wieder ins Staunen geraten und oft und gerne verfolge ich gedanklich Wege zurück, um mir das noch bewusster werden zu lassen. Nehmen wir das kleine weiße Papierschiff, das ich fotografiert habe: Das Papier war eines dieser Trennblätter einer Käseverpackung, die von einer Firma hergestellt wurde, die wiederum vom Bauern das Produkt geliefert bekommen hatte, der wiederum hat von der Kuh die Milch, die Kuh wiederum das Gras gefressen, das wiederum in der Erde durch Sonne und Regen gewachsen ist, …, …, …, …. dieses kleine Stück Papier jedenfalls, das wurde bei einem Abendessen im Herbst 2016 zu einem Papierschiff. Vier Jahre später, ein paar Kilometer weiter westlich, holte ich es aus einem Umzugskarton heraus, hing es an einen Faden zu anderen kleinen Objekten, die ich wiederum an anderen Orten gesammelt hatte, an eine etwas gebogene, dünne Holzplatte an die Wand in unserem Stiegenhaus. Die Holzplatte hatte ich einige Jahre zuvor vor dem Tischlerschuppen meines Großvaters im Ferienhaus am Packer Stausee mitgenommen. Das Foto, das ich an diesem Sonntag von diesem kleinen Boot machte, habe ich dann ausgedruckt und auf den alten Schreibtisch meiner Oma gelegt und dort nochmals fotografiert, dabei stand ich, um hoch genug oben zu sein, auf einem Küchenstockerl, das die selbe schöne Petrol Farbe hat wie die alte Tischplatte des Schreibtisches. Das Küchenstockerl wiederum ist ein Erbstück meiner anderen Großeltern. Die Verbundenheit zu meinen familiären Wurzeln, beginnend bei meinen Eltern, spüre ich in diesen Momenten besonders, denn ohne sie, ohne ihre Eltern, (…, …, ...., ...) gäbe es mich nicht. Aber auch die Verbundenheit zu Sonne und Erde, zum Regen, zur Kuh, zum Bauern, zu den Menschen, die in der Molkerei arbeiten, zu denen, die die Trennblätter produzieren, zu denen, die den Käse in den Supermarkt liefern, zu denen, die mir den Käse verkaufen. Sie alle sitzen in diesem kleinen Boot, sie alle leisten ihren Teil zu dieser Wundersammlung, die ich hier und jetzt, heute mit euch teilen möchte. Über ein Jahr lang durfte dieser Beitrag wachsen, immer wieder mal zeigte er sich in kleinen Momenten und Ausschnitten im Außen, um nun, im Mai 2022 endgültig das Licht der Welt zu erblicken.

 
 

Detaillierte Information über interdisziplinäre Projekte und Angebote, über Stille - Klang und Kunst von Ángela finden Sie hier: Ángela Tröndle

Texte & Bilder von Ángela Tröndle

Musik: ”Miracle Moments“

Music & Lyrics by Ángela Tröndle except Intro composed by Pippo CorvinoDigital piano & vocals: Ángela Tröndle
Acoustic steel string guitars & digital piano (Intro & Outro): Pippo Corvino
Music arranged and edited by Pippo Corvino
Recorded, mixed and produced by Pippo Corvino in early 2022 at „The BURROW“ Studio, Vienna Mastered
by Bobo Stanišić at Adrenalin Studio, Podgorica

Den Song zum Download finden Sie hier: “Miracle Moments”

 
 
DIE DARSTELLERIN / Frauen* im Mariendom

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DIE BETRACHTERIN - Texte der ersten Runde. Mosaik unterhalb des Grundsteinlegungsfensters

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