UND
Wie groß muss es sein, dass es zählt, dass es würdig ist, Beachtung zu finden, dass es bleibt was es ist?
Mit wenigen Ausnahmen erreichen wir Menschen eine maximale Körpergröße von 200 cm. Jahre brauchen wir, um uns dahin zu wachsen, unser Inneres zu entwickeln, als gesamtes Wesen zur Entfaltung zu kommen. Wer kann diese Größe schon im Moment der Entstehung ahnen, in dieser winzigen beginnenden Existenz?
Ohne äußeren Plan oder Bedienungsanleitung finden Organe Platz und Funktion, stellt sich die Atmung bei der Geburt augenblicklich auf Lunge ein, geben uns Knochen feste Struktur, bleiben jedoch bis zum letzten Atemzug beweglich, ist unsere Haut mit ihren vielen Schichten fähig, zu berühren und Berührung zu spüren.
Wir sind im Stande, uns zu bewegen und innezuhalten und zu tanzen und zu ruhen und zu singen und zu schreiben und zu schauen und zu erkennen und zu verweigern und zu essen und zu ...
Wann findet das Staunen über unser Sein ein Ende?
Jedes UND setzt es fort. Noch dazu existieren wir gemeinsam mit Tieren und Pflanzen und ...
Dass wir ob dieser Fülle stammeln, ist verständlich. Selbstverständlich ist dann nichts mehr. Leben beginnt oft so unscheinbar. Der Same ist um ein Vielfaches kleiner als sein entfaltetes Potenzial. Was für eine Größe, dem Beginn zu vertrauen, ihn zu nähren, wachsend zu begleiten.
Wir können uns die Finger wund schreiben und es wird kein Ende finden, dieses
WUNDER LEBEN
Karin Grössenbrunner