Einladung zum Wunder(n)
Was genau ist für mich ein Alltags-Wunder?
Meine Antworten haben vier Ebenen: (m)ich, Schöpfung, gegenüber, Kreativität
Mit (m)ich anfangen scheint vielleicht egoistisch. Und: Es gelingt mir nicht immer, staunend das Wunder bewusst wahrzunehmen, dass ich lebe, lache, berühren kann. Dabei könnte das schon beim Aufwachen beginnen, mit der Idee: Danke für diesen neuen Tag mit vielen neuen Chancen und Wundern. Und wie gesagt, das gelingt mir nicht immer. Was ich auch mir selbst empfehlen kann: Sieh Deine Hand an. Jetzt. Was für ein Geschenk! Was kann sie heute in Bewegung bringen? Einen solchen Moment an Selbstzuwendung, an meinen Atem spüren – auch das ist ein Wunder.
Und: Selbstfürsorge, Selbstakzeptanz sind zwei ganz essentielle Säulen unseres Lebens, die immer wieder unsere Aufmerksamkeit, unsere Planung für uns selbst braucht. Und manchmal schaffe ich das auch 😊
Schöpfung: Ich stehe bei der Busstation. So, wo ist denn da gleich die Schöpfung? Und da sehe ich einen Regentropfen an der durchsichtigen Wand der Station. Ein „kleines“ Wunder. Von wo kommt er her? Was trägt er in sich? Wen kann er erfrischen? Ja und von dort ausgehend, kann ich einen Grashalm vor mir sehen. Hebe den Blick in den Himmel und in den Wolken. Erinnere mich an Seen, Flüsse und Meer; Blumenwiesen, Wüsten; Berge… Schöpfung ist überall und es braucht auch (meine) Aufmerksamkeit, mein bewusstes Hinaus- und Hineingehen. Und manchmal schaffe ich das auch…
Gegenüber von mir bist Du. Du, der Du diesen Text liest. Ein Mensch, der mir gegenüber in der Straßenbahn sitzt. Meine Kolleg*innen. Meine Familie. Meine Lebensgefährtin. Sehe ich Dich? Manchmal schaffe ich es, jemand anzulachen, einfach so. Und manchmal schaffe ich es, daran zu denken, dass wir Menschen aufeinander verwiesen sind. Ohne den_die Busfahrer*in kommt der Bus sicher nicht. Und ohne Zugführer*in komm ich nicht nach Linz. Und ohne Bauer/Bäuerin, ohne Bäcker*in, ohne Verkäufer*in kann ich mir nichts für die Reise mitnehmen. Manchmal schaffe ich es diese lebendigen Alltagswunder anzulachen, mich zu bedanken, für das was sie tun.
Kreativität. Sie durchwebt meinen Alltag. Sie wird auf unfassbare Art spürbar durch all meine Poren, wenn ich gemeinsam mit meinen Freund*innen Musik mache. Oder wenn ich auf einer Bühne stehe und mit anderen eine Improtheater-szene entwickle. Oder wenn die heilige Geistkraft mir einen Text für den nächsten Gottesdienst schenkt oder den hier.
Jede Menge also zu wunder(n). Und sicher auch eine Einladung an mich selbst dankbar dafür zu sein, daraus noch ein Stück mehr solidarisch und nachhaltig und bewusst zu leben. Und noch ein Stück mehr, andere beim Zugang & Umgang mit Wundern unterstützen…