Von einem Menschen, der auszog, um die Weite zu finden
Es war einmal ein Mensch.
Zu eng waren ihm alle Räume, in die er sich begab.
Zu klein waren ihm die Fenster, durch die er schaute.
Zu schmal waren ihm die Wege, die er betrat.
Zu fest waren ihm die Routinen, die ihn formten.
Zu nah waren ihm alle Menschen, die ihm begegneten.
Eines Tages wachte der Mensch auf.
Und etwas war anders.
Da war diese Sehnsucht.
Tief und hoffnungsvoll.
Da war dieser Gedanke.
Auszubrechen
und aufzubrechen,
um die Weite zu suchen.
Das Ende des Gedankens
war der Anfang des Weges.
Der Mensch atmete tief ein
und setzte sachte den ersten Schritt,
streckte die Hände weit in den Raum hinein
und begann, sich tanzend zu drehen –
öffnete die Augen
und begann, das Farbspiel des Lebens wahrzunehmen –
zog die Schuhe aus
und begann, den Boden wieder zu spüren –
befragte sein Herz,
und begann, ihm liebevoll die Tür zu öffnen –
blickte mich an,
und machte lächelnd einen Schritt auf mich zu,
um mir die Hand zu reichen.
Weite – das Spiel
zwischen Nähe und Distanz
Weite – der Zwischenraum
zwischen dir und mir
Weite – der Raum
für Wachstum und Entfaltung
Weite – die Möglichkeit
für Zutrauen und Hingabe
Weite – das Jetzt Gottes
in Freiheit und Fülle
von Rebekka Sturmbauer