mehr wunder/n
Halt Ausschau nach einem Schlupfloch für das Wunder. Bette den Augenblick in die Mitte der Enge. Dich an die Ferse deines Hoffens. Das Hoffen auf den Kopf deines Denkens. Das Denkbare schick in die Ferne. Der Ferne leg das Ohr an die Wange. Dann lausche. Weite dein Fragen. Dehne dein Suchen. Schreite die Grenzen deiner Herzhaut ab. Biete der Träne leere Hände an. Streue deine Angst über feuchte Erde. Summe dabei ein Lied. Trainiere deinen Sehnsuchtsmuskel. Locke das Wunder an den Rand deiner Möglichkeit. Es kann mehr, als du herzustellen meinst. Streck deine Arme dem Himmel entgegen. Bete im Gehen. Staune im Stehen. Träume im Jetzt. Gib dich hin. Lass dich wandeln. Teile, was an Fülle sich zeigt. Hab keine Angst, es könnte sinnlos sein. Trau dem Wunder noch mehr zu. Es will Dich. Deine Berührbarkeit. Halt dich bereit. Mitten am Tag. Im Zwischen der Nacht. Vor dem Schlüsselloch des Morgens. Verschließ nicht deinen Atem. Nur ab und zu deine Augen. Du wirst sehen. Stell dich deinem Klang. Deiner Stimme. Lass los deine Strenge. Deine Sorge, du könntest nicht genügen. Gib deinem Glauben ein Gesicht. Deine Arme lass von Zärtlichkeit erzählen. Finde klare Worte für ein Nein. Und Poesie im Ringen um ein Ja. Wundere dich nicht. Du könntest selbst zum Einfallstor für Wundersames werden.
Ich wünsche dir Freibriefe und Mußezeiten, um dich zu fragen, was du heute wirklich willst. Was es ist, das dich hält. Wie du leben lernst, was du glaubst. Wer behauptet, dass du nicht kannst? Ich wünsche dir Auszeiten, um hineinzuhören in die Stadt und die Menschen. Um zu entfalten, was nach Formfindung drängt. Ich wünsche dir ab und an, jenseits von Zweck und Ziel zu denken, dich einzulassen auf einen ungewissen Prozess. Ich wünsche dir den Mut, auf Hoffnung wider jede Hoffnung zu bauen, und dich ab und an aufs Spiel zu setzen für deine*n Nächste*n, Gott, dich und die Welt.