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Liebe Du ...

Liebe Du ...

Ich habe einen dicken Kloß im Hals, wenn ich morgens und abends an dich denke. Ich kenne dich nicht, doch ich weiß, du bist da. Gemeinsam lebend und doch voller Einsamkeit. Soll ich aufhören? Soll ich lieber schweigen, worüber ich doch nicht sprechen kann? Soll ich besser stumm sein, denn ich weiß, ich kann nichts für dich tun? Du bist für mich so unsichtbar. Ich höre niemals deine Schreie. Und nicht dein Weinen, wenn alles schläft. Die dunklen Flecken auf deiner Haut habe ich noch nie gesehen. Du hast vermutlich gelernt, das alles zu verbergen. 

Wie schaffst du das? Wie geht es dir? Ist da irgendjemand, der dich beschützt? 

Ich würde so gerne etwas für dich tun. Dich trösten, wenn alles tobt und sich entlädt auf deinem Körper. Wie gerne würde ich dir ein Haus bauen. Am sichersten Platz auf dieser großen weiten Welt.

Kannst du ihn mir vielleicht nennen, einen Lieblingsplatz von dir? Kannst du dich noch erinnern wo das war? Lass dir Zeit. Ich habe keine Eile. Würdest du Gäste erwarten? Jemanden einlassen in deinen Tempel? Du allein entscheidest, wer ihn betritt. Darf ich dir ein wenig davon erzählen, wie ich es schön machen möchte für dich? 

Mit Blumen auf dem Fensterbrett und frischem Badewasser in einer Wanne aus Zirbenholz nur für dich. Ich würde den Tisch für dich decken und deine Schuhe erwärmen. Du sollst nie mehr auf gefrorenem Glas gehen müssen. Ich würde dir ein leeres Tagebuch hinterlassen. Du musst es nicht öffnen. Nur schauen, es ist so schön. Gebunden in schützende Hülle. Nichts ist zu kostbar für dich. 

Die Welt sollte dir gehören. Wann ist das bloß passiert, dass die Liebe dir einen Kerker baute? Verzeih mir, ich muss das sagen. Liebe will das nicht. Soll ich aufhören zu sprechen? Tut es dir zu weh? Ich würde dir so gerne Gutes tun. Und doch kann ich dich nicht erkennen. Du bist so stumm und flüchtig für mich.

Hast du mich vielleicht schon einmal gesehen? Verzeih mir, ich habe vermutlich nichts bemerkt und war zu konzentriert auf meine eigenen Lebensmittel. Ach, könntest du nur meine Zeilen lesen. 

Wie gerne würde ich dir einen Funken Hoffnung in dein Herz legen. Dass dich etwas warmhält, wenn dir der Atem gefriert. Ich träumte davon, dass du zur Riesin wirst und tiefe Wurzeln schlägst, sodass die Erde zu beben beginnt und deine Krone sich zum Himmel erhebt. Ich träumte davon, dass du es lesen könntest. Die Geschichte von diesem einen, meinen Traum. Darf ich ihn dir schenken? Vielleicht bist du da draußen. Vielleicht erkennst du mich? Vielleicht erkennst du dich? Du bist kostbar.

Ich denke an dich. 
Heute und auch morgen. 
Ich wünsche dir Hoffnung wider jede Hoffnung. 
Jetzt bin ich wirklich still. 


Vom Bauen von Räumen und Zeichnen mit Licht

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Heiliges

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