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Ich glaube

Ich glaube

Ich glaube an die Vernunft und an das Unverfügbare. Ich glaube an die Gleichwürdigkeit von Menschen und allem Geschöpflichen. Ich glaube an die Verletzlichkeit, die alle eint. Ich glaube an die Schönheit und Abgründigkeit jeden Wesens und der vielen Körper. Ich glaube an eine relationale Verbindung zwischen allem was lebt. 

Ich glaube an die Kraft heilsamer Worte und Gesten. Sie haben die Potenz Welten zu wandeln. Ich glaube an die Berührbarkeit eines jeden Gesichtes, auch wenn es gelernt hat Masken zu tragen. Dahinter verbirgt sich eine Person. Die liebt, leidet, träumt, tut, macht, denkt, entscheidet, verletzt, leben will. 

Ich glaube an das Geschenk des Lebens, das ich selbst nicht gemacht habe, das mir zukommt. Das Gabe und Aufgabe ist. Ich glaube an tausende von Talenten und Charismen, die in jedem Menschen verborgen liegen. Ich glaube daran, dass wir einander brauchen, um diese zu heben. Ich glaube an die Wahrhaftigkeit und das kritische Wort.

Ich glaube an Freundschaft, die beides vereinend auszuhalten vermag. Ich glaube an die Kraft des um Verzeihung-bittens und Sich-selber-vergebens. Ich glaube an den Versuch, der nie umsonst ist. Ich glaube an die Demut als stolze Aufrichtigkeit zwischen freien Geschöpfen.
An das Staunen-können über Welten, die nicht die eigenen sind. 

Ich glaube an die Dringlichkeit eigene Blasen verlassen zu müssen, auch wenn dies schmerzhafter ist, als diese zu bewohnen. Ich glaube an die Entwicklungsmöglichkeiten bis zum letzten Atemzug.
Welch ein Wunder.

Ich glaube an die Bedeutung der Herkunft. An die Auskunftsfähigkeit, die in ihren Wurzeln steckt. Ich glaube an den Mut, den es braucht, diesen zu entwachsen, um aus der Distanz zu schauen, wer man war, ist und im Begriff ist zu werden. 

Ich glaube daran, dass jeder Mensch singen und tanzen kann. Ich glaube an die Notwendigkeit Gefühle zu durchleben. Ich glaube daran, dass jede/r finden kann was er/sie liebt. 

Ich glaube an die Zweckfreiheit unseres Tastens, Gehens, Stolperns und Aufstehens. Der Zweck liegt ihm zugrunde. Du bist es. Niemand hat das Recht, dich zu benutzen. 

Ich glaube daran, dass es genug ist, dass Du bist. Dass jeder Mensch gut gedacht ist. Ich glaube daran, dass wir alle gut leben wollen, und dafür wenig brauchen. Dass es enden muss mit dem Vergleichen und dem Mehr-haben-wollen als man brauchen kann. Ich glaube daran, dass Privilegien nicht zum Ausruhen einladen dürfen. Ich glaube daran, Macht nur so weit übernehmen zu wollen, wie ein Mensch sie tragen kann.

Ich glaube an die Waghalsigkeit dieses Glaubens. Der mir keine Garantie gibt. Aber Hoffnung darauf, das Paradoxe auszuhalten. Er bildet mein Fundament.
Ich glaube an die vielen Gesichter und Stile des Glaubens. Sie alle sind wunderschön. So lange wir uns von Angesicht zu Angesicht mit Neugierde begegnen anstelle mit Rechthaberei.
Ich glaube an Möglichkeiten und Unmöglichkeiten. Ich glaube an die Kraft der Fantasie. 

Ich glaube daran, dass irgendwann das Gedicht über den Krieg siegt. Ich glaube an eine Liebe, die mir zukommt, noch bevor ich einen Schritt getan habe. Eine Liebe, die größer ist als ich denken kann. Die nichts will, als dass ich mich entdecke und entfaltet. Die will, dass ich eigenes und fremdes Strahlen suche. Die keine Gegenleistung will. Nur dass ich dieses Recht und Grundstreben einem jeden/einer jeden zugestehe. Wir zu Hebammen von Lebensglauben werden. 

Es gibt so viel Gründe zu glauben.

Ich glaube.
An dich. An mich. An uns


Heiliger Boden

Heiliger Boden

Poetische Intervention