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Der Küchenboden und ich

Der Küchenboden und ich

 

Wieviel Menschen in diesen Tagen wohl einsam sind, das kann ich nur erahnen. Ich bin nicht alleine und dafür bin ich dankbar. Aber manchmal da leide ich unter fragmentierter Aufmerksamkeit. Mir fehlen meine Denkfreiräume.
Wir teilen gewohnte Räume, geben den Zeiten ihren Takt. Sorgen für Ordnung und Orientierung, damit sich niemand verliert in der Sorge um potentielle Leere. Kümmern uns umeinander. Sind einfach da.
Es hat schon etwas Klösterliches. Klare Regeln als Orientierungshilfe, als Entlastung, die Struktur nicht täglich neu erfinden zu müssen. Chance sich dem Wesentlichen zuzuwenden? Die unbedachten Gedanken zu bedenken? 

Die Zwischenräume sind oft besetzt. 

Manchmal sehne ich mich nach Einsamkeit. Wenn auch nur für wenige Momente des Tages. Ein guter Nährboden für Ruhe in mir. Dabei hilft mir der Boden unter meinen Füßen. Ich lege mich manchmal auf Kirchenböden. Einfach so. Ohne etwas zu wollen. Kurz die Perspektive wechseln. Jetzt ist es morgens der Küchenboden. Ich bin dankbar für Boden unter den Füßen und einem Dach über dem Kopf. Der Boden ist immer gut zu mir.
Er lässt mich nie fallen.
Er trägt mein ganzes Gewicht. 
Ich bin ihm nie zu schwer.
Als würde er rufen: „Lass los. Atme.“ 
Gedanken kommen und sie gehen auch wieder. Ich schenke ihnen Aufmerksamkeit. Ungeteilt.
Bewerte nichts. Gebe ihnen Raum. 
Keine Ablenkung. 
Für einen kurzen Moment. 
Ich atme. 
Und stehe wieder auf. 
Tue Schritt für Schritt.


Kannst du es fühlen?

Kannst du es fühlen?

Vom Engel, der seine Flöte verlor

Vom Engel, der seine Flöte verlor