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Ein besonderer Ort der Gastfreundschaft und der Gaumenfreuden: die GERBEREI

Ein besonderer Ort der Gastfreundschaft und der Gaumenfreuden: die GERBEREI

Ich darf von einem Ort der Gastfreundschaft und der Gaumenfreuden am Linzer Pfarrplatz erzählen. Die Liebe zum Detail steckt nicht nur in den selbstgebackenen Kuchenkreationen, sondern in jedem Möbelstück, ja, in jeder Ecke und Kante steckt Hingabe und die Sehnsucht einen Ort zu schaffen, an dem sich Menschen wie daheim fühlen können. Wie sehr ich den Häferlkaffee von Gunda und Heidrun Resch – Inhaberinnen der Gerberei – vermisste. Freitags bis sonntags zwischen 12:00 – 17:00 gibt es nun Kaffee zum Mitnehmen und obendrein ein gratis Lächeln, eine besondere Ingredienz, die diesen Ort auszeichnet. Wenn sie neugierig geworden sind, wie es die beiden Quereinsteigerinnen geschafft haben, sich ihren Lebenstraum zu erfüllen, dann lade ich Sie ein, weiterzulesen.

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Die gebürtigen Linzerinnen Gunda und Heidrun Resch zogen 1988 mit ihrer Familie nach Zwettl ins schöne Mühlviertel, wo sie heute noch gerne verweilen, wenn ihnen der Rummel der Stadt zu groß wird. Besonders in den vergangenen Wochen und Monaten der geschlossenen Gastronomiebetriebe schien ihnen dieser Ort eine Weite zu bieten, die Schritt um Schritt ein In-Sich-Gehen ermöglichte. So aufrichtig die Gerberei ein Ort der Offenheit und der Freude über jedes Gesicht sein möchte, so fordernd kann es sich gestalten, Nähe und Distanz in einem bekömmlichen Ausmaß hinsichtlich der eigenen Grenzen zuzulassen. Doch eins nach dem anderen, denn zunächst würde man nicht meinen, dass die beiden Gastgeberinnen je etwas Anderes gemacht haben könnten, als Gäste zu empfangen, um sie mit sorgsam ausgewählten Produkten zu verwöhnen.

So erzählt mir Gunda von ihren musisch-künstlerischen Interessen, wie von ihrer Leidenschaft für Tiere, die sie sogar Meeresbiologie studieren ließ, bis sie entschied: „Ich bin doch kein Studentinnen-Typ.“ Noch bevor sie Uni-Luft schnupperte, zog es Gunda direkt nach der Matura hinaus in die weite Welt. Die erste Station führte sie nach Irland, wo sie für die Firma Apple arbeitete. Nach einem Jahr Auslandserfahrung kehrte sie zurück, um zu erkennen, wie sehr es sie erneut in die Ferne zog. Den Eltern zuliebe absolvierte sie ein Tourismus-College, welches ihr nächste Türen in die Welt öffnete. Denn plötzlich standen internationale Firmen vor der Tür, die jungen Absolvent*innen ihrer Klasse Jobangebote offerierten.

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Gunda ergriff die Chance und verbrachte weitere eineinhalb Jahre in Dallas, Texas. Zurück in Österreich war sie zunächst Angestellte im Schillerpark-Hotel, später organisierte und koordinierte sie vier Jahre lang Flusskreuzfahrten für Reisegruppen entlang der Donau. Ein sie Tag und Nacht fordernder und abwechslungsreicher Tätigkeitsbereich, der ihrem Bedürfnis in Bewegung zu bleiben zwar entsprach, doch plötzlich ein Bedürfnis nach Beständigkeit in ihr aufkommen ließ. Denn 2011 wurde der erste Neffe geboren: „Ich möchte gerne sehen, wie er größer wird“, dachte Gunda und entschloss sich, für längere Zeit zu bleiben. Sie arbeitete weitere drei Jahre in einem Reisebüro, ein Ort, an dem unweigerlich das Fernweh spürbar wurde. Doch überlege man es sich nun zwei Mal zu gehen, erzählt mir Gunda, die nie mehr in ein Vollzeit-Angestellten-Verhältnis zurück möchte.
Seither scheint es ein wenig ruhiger geworden zu sein, und wiederum nicht, bedenkt man die Rahmenbedingungen, unter denen Gunda und Heidrun seit einem Jahr versuchen, ihr Café weiterzuführen. Ich merke, dass ihnen ihre Gerberei ein echtes Herzensprojekt ist, als ich von der Entstehungsgeschichte, besonders vom „Tag des Buches“, erfahre. Doch dazu später. 

„Erfolge lassen sich nicht immer in Zahlen messen“

Die jüngere Schwester Heidrun besuchte das Bundesoberstufen-Realgymnasium in Bad Leonfelden, und ist eher die naturwissenschaftlich, technisch Interessierte. Nach der Matura absolvierte Heidrun ein Freiwilliges Soziales Jahr im Institut Hartheim, um sich im Anschluss für einen Studienplatz an der Fachhochschule für Soziale Arbeit in Linz zu bewerben. Nach Abschluss des Studiums arbeitete Heidrun im Bereich Jugend-Streetwork in der Linzer Innenstadt. Sie kümmerte sich um in prekären Verhältnissen lebende Jugendliche, indem sie beispielsweise bei Behördengängen, auf der Suche nach Schlafplätzen, beim Wäschewaschen unterstützend zur Seite stand und stets ihr offenes Ohr anzubieten wusste für alles, was beschäftigte und belastete. „Niederschwellige Sozialarbeit“ bedeutet, dass der Zugang zu den Angeboten, die Jugendlichen zustehen, schnell, einfach und unkompliziert von statten gehen müsse, erklärt Heidrun. Sechs Jahre lang waren sie und ihr Team täglich auf den Straßen unterwegs, um Jugendlichen eine Chance zu geben, „idealistisch“ wie sie es nennt, was für sie bedeutet: Aus Überzeugung für das Wohl der Jugendlichen.

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„Die Jugendlichen sind deine Auftraggeber*innen“, so Heidrun, die für mich zusammenfasst, welche Werte und Prinzipien für sie leitend sind und waren und was es verunmöglichte, weiterhin in diesem Beruf, in diesem spezifischen Kontext zu arbeiten. Denn als Streetworkerin sei sie permanent abhängig gewesen von politischen Entscheidungen und öffentlichen Geldern: „Dass sich Erfolge nicht immer in Zahlen messen lassen können, dass psychische Erkrankungen, Abhängigkeiten oft diesen gewünschten Erfolg verunmöglichen, war für die Geldgeber*innen oft schwer vorstellbar“. So stark der Zusammenhalt im Team war, so einstimmig fiel die Entscheidung aus, gemeinsam zu gehen. Heute blicke sie nicht wehmütig zurück, sondern habe viel gelernt, sei gereift und gewachsen. „Genau in dieser Zeit kam der Wunsch auf, etwas ganz Anderes zu machen. Eine Pause einzulegen von der Sozialarbeit“, so Heidrun.  

“Lass uns ein Café aufmachen!“

Heidrun legte ein Sabbatical ein um zu reisen, zu erkunden, zu probieren. Vieles erforschte sie, vor allem Kaffee samt seiner Kaffeehaus-Szene jenseits von Österreich und hatte dabei ständig das Gefühl: „Irgendetwas fehlt in Linz“ und „vielleicht sollte man einfach etwas Neues probieren, bevor es jemand anders macht“. In dieser Zeit schien die Idee nach Selbständigkeit, nach Freiheit, nach Unabhängigkeit und kreativem Ausdruck immer konkreter geworden zu sein. Zurück in Österreich und zurück in der gemeinsamen Schwestern-WG war es dann so weit: Heidrun öffnete energisch die Tür zu Gundas Zimmer, die gemütlich mit einem Buch im Bett saß – beide müssen lachen während sie mir diese Szenen schildern – offenbarte ihr die Idee: „Lass uns ein Café aufmachen!“

Und Gunda stimmte zu.

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Gunda hätte sich zunächst auch eine Pianobar vorstellen können mit allabendlicher Live-Musik. Ich muss gestehen, auch mir gefällt dieser Gedanken, bin jedoch froh um die Entscheidung der beiden für ihr Café. Von Anfang an stand für Heidrun und Gunda fest, dass sie es aus eigenen finanziellen Mitteln schaffen wollten und träumten von einem Ort, wo man richtig guten Kaffee bekommen, und man sich wie in einem gemütlichen Wohnzimmer fühlen kann: „Es war uns wichtig, auf Nachhaltigkeit zu setzen. Das Alte wieder wertzuschätzen und dies auch in unseren Räumlichkeiten zu präsentieren. Es musste einfach alles in allem zueinander passen“, betont Heidrun und erzählt mir von ihrer Leidenschaft für Möbelrestauration. So hatten die beiden unzählige Stunden auf Flohmärkten wie auf Dachböden von Freunden und Bekannten verbracht, um jene Kostbarkeiten auszugraben, die nun im kleinen Café stehen. Während sie erzählen, scheint es, als verstünden sie in diesem Moment, was sie alles innerhalb eines Jahres geschafft hatten. Denn lediglich so lange dauerte es von der Idee bis zur Eröffnung.
Gunda und Heidrun absolvierten zunächst ein Selbständigenförderprogramm, Gunda arbeitete noch Teilzeit im Reisebüro, bis auch sie sich ganz auf das Projekt Café einließ. Im Anschluss verbrachten die Schwestern Zeit im Mühlviertel im elterlichen Garten, veranstalten dort, wie in den eigenen vier Wänden in Linz, zahlreiche Kaffee- und Saftverkostungen. Sie trafen sich mit anderen Wirt*innen zum Austausch hinsichtlich erster Schritte in die Selbständigkeit, machten Kaffeereisen und entwickelten ein kreatives Format, um den zukünftigen Namen des Cafés zu ermitteln. Mit Tafelkreide wurden Vorschläge auf Holzbalken geschrieben und Präferenzen gesammelt. „Gerberei war übrigens nie dabei“, verrät Gunda. Es war eine „intensive“ „positive“ und „lustige“ Zeit gewesen, so die beiden einstimmig, und ohne „Familie und Freunde wäre es unmöglich gewesen“, das Projekt zu realisieren. Begonnen bei Verkostungen, bis zum Kücheneinbau waren viele helfende Hände notwendig.
Im Oktober 2015 fanden sie den perfekten Standort, der abseits von der Landstraße und doch nah genug am Zentrum lag. „Das war wohl Schicksal“, schmunzelt Gunda, denn der Vorbesitzer des Lokals am Pfarrplatz 10 suchte Nachmieter und war sofort angetan vom Konzept der zwei jungen Frauen. Der Name für das Café musste endlich gefunden werden. Da ihnen „Kaffeeschwestern“ zu kitschig erschien, begann Heidrun sich mit der Geschichte des Hauses zu beschäftigen. Sie forschte im Archiv der Stadt Linz und fand einen Eintrag, der die Existenz eines Gerbers im Jahre 1616 bestätigte. Es schien, als hätte sie der Name gefunden.
Die Vision der beiden Schwestern Nachhaltigkeit und Regionalität, Tradition und Moderne in einen kreativen Dialog zu bringen, spiegelt sich vom Gewölbe mit den herrlich von Heidrun höchstpersönlich designten Topflampen, über die von einer befreundeten Architektin entworfenen und von Freunden zusammengebauten Bar, bis zum verführerischen Mandel-Schoko-Kuchen, den man im Vintage-Geschirr serviert bekommt. Ein wohlüberlegtes Ensemble, das von der Lust und Laune, von Unbekümmertheit und Ernsthaftigkeit der Schwestern erzählt.

“Gunda misst und ich schmecke.“

Kurz vor Ladeneröffnung wurden Nerven wie Temperamente der Schwestern nochmals gehörig auf die Probe gestellt. Denn die übernommenen und schon etwas in die Jahre gekommenen Küchengeräte wie Glasspüler, Backrohr und Kühlschrank gaben doch tatsächlich eine Woche vor Eröffnung den Geist auf. „Heidrun ist die Ruhe in Person, während sich bei mir der Puls beschleunigt“, so Gunda.  
Die Wesensunterschiede der Schwestern, wie die individuellen Schwerpunktsetzungen im Laden, scheinen sich wunderbar zu ergänzen. Selbst als die beiden sich kurz vor Ladeneröffnung entschieden ihre WG aufzulösen, seien sie sich noch nähergekommen und die Kommunikation sei noch klarer und direkter geworden. Oft reichen drei Wörter, um der anderen zu sagen, was gerade vor sich geht. „Ja, die Stimmungen manifestieren sich echt in der Küche. Und eigentlich streitest du es immer ab, Gunda, wenn etwas offensichtlich nicht in Ordnung ist, aber nach fünf Minuten gibst du es dann doch zu“, schmunzelt Heidrun und Gunda ergänzt: „Ja, wir haben oft ein richtiges Kabarett in der Küche.“ „Stimmt, wir sollten Platzkarten verteilen, für die Gäste, die nur schauen wollen“, kann Heidrun herzhaft über sich selbst lachen. „Gunda ist eine richtige Macherin, eine Unterhalterin, hat Schmäh und ist liebenswert. Sie hat eine total offene Haltung. Legt viel Wert auf Qualität und sauberes Arbeiten und ist sehr organisiert. Ich bin eher: mal tun und schauen, was wird. Gunda misst und ich schmecke“, fasst Heidrun ihre eigenen wie Gundas Qualitäten zusammen.

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Für Gunda liegt Heidruns Stärke in ihrer Kreativität und in ihrem Mut, Dinge anzugehen. Sie selbst sei eher der Kopfmensch und fühle sich im Service gut aufgehoben: „Heidrun ist ein Kaffee-Junkie. Weiß alles, vom Filter bis zur Espresso-Bohne. Sie ist der kreative Kopf und kann mir Dinge, die sie gestalten will, so erklären, dass ich es direkt vor mir sehe“.

“Wir haben schon ein großes Herz, aber ...“

Es sei ihnen ein Anliegen, ohne Vorbehalte ein Ort für viele Menschen zu sein, und seien dennoch damit konfrontiert, „die Lautesten in die Schranken zu weisen, sodass auch die Leiseren ihren Platz bekommen“, so Heidrun. In die Gerberei kommen Student*innen, Schüler*innen, Männer, Frauen, Junge und Ältere, wie Familien. Für die beiden gibt es keine definierte Zielgruppe, es gelte einzig, allen Platz zu geben. So mussten sie sich beispielsweise dafür entscheiden, die Kinderecke zu reduzieren, weil plötzlich Kleingruppen von Kindern das Café bevölkerten – ich selbst vermute, es ist ein Zeichen dafür, dass dahingehend in Linz etwas fehlt. So sehr die beiden Kinder lieben, so wenig war es noch möglich, Stimmungen im Raum zu erzeugen, die für alle Gäste zu passen schienen. Letztendlich seien es die Gäste, die die Stimmung im Raum ausmachen und das passiere häufig ganz ohne das gesprochene Wort. So erzählen mir die Schwestern von zu Herzen gehenden Situationen, als sie beispielsweise mehrfach den Weinenden und Traurigen einen Schoko-Kuchen an den Tisch stellten.

 “Ich kann nicht mehr!“

Dass der erste Lockdown „wie gerufen“ kam, wie Gunda sagt, mag zunächst verwundern, doch führte er zum ersten Mal zum Eingeständnis: „Ich kann nicht mehr!“ Sie sei ständig krank gewesen und Heidrun war viel alleine im Café. Woher die Erschöpfung rührte, wird Gunda allmählich bewusst: „Ich konnte keine Distanz mehr wahren. Wenn du aufsperrst, bist du offen und viele wollen Aufmerksamkeit und dass ihnen Gehör geschenkt wird“. Auch Heidrun weiß, dass es ein „extremes Lernfeld“ darstelle, nicht jeden Gast gleichsam als Freund betrachten zu müssen. Und so wie Gundas Offenheit und Freundlichkeit den Raum erfüllt, so wirke Heidrun auf die Gäste eher „unterkühlt“ und muss ob dieser Beschreibung lachen. „Wir haben schon ein großes Herz, aber nicht in dem Ausmaß, wie viele es gerne hätten“, führt Heidrun fort. In ihrem Versuch ein gesundes Maß für Nähe und Distanz herzustellen, wünsche sich Gunda in jedem Fall einen offenen Dialog und dass ihr die Gäste direkt ins Gesicht sagen, wenn ihnen etwas nicht passe, anstelle dann über die sozialen Medien Negativität und Unwahrheiten zu verbreiten.

“Gehen”

Aus vielen Gästen seien richtige Freunde geworden, und die Wertschätzung und Unterstützung nach dem ersten Lockdown habe die beiden förmlich überrollt. „Für uns war das ein Riesenkompliment, dass die Gäste wiedergekommen sind. Wir waren so gerührt, weil so viel Schönes zurückgekommen ist“, betont Gunda. Was ihnen Corona besonders vor Augen führt, ist, dass es um „das Leben im Jetzt“ gehe: „Wir werden das Café nicht bis zur Pension führen, denn so weit im voraus kann man gar nicht planen. Wir schauen, wie weit wir kommen und wie weit es geht.“

Auf meine Frage hin, wie sie sich in diesen fordernden Zeiten Gutes getan hätten, haben beide eine klare Antwort: „Im Gehen“. „Manchmal reicht die Donaulände und manchmal muss es weiter sein“, betont Heidrun, die das Gehen als eine wunderbare Möglichkeit betrachtet das „Allein-Sein so richtig zu zelebrieren“, ein Allein-Sein, das sich sogar über mehrere Tage ziehen könne, und in dem sie ganz bewusst auf Stimmen, Informationen, Kontakte von außen verzichte. Für Gunda war während der ersten Phase des Lockdowns noch wenig spürbar von der viel zitierten Entschleunigung. Denn die Arbeit ging beinahe nahtlos weiter, indem die Schwestern für den Bioladen Mein Müli Kuchen zur Verfügung stellten.

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Während des zweiten Lockdowns beschlossen sie, sich bei ihren Eltern im Mühlviertel einzuquartieren. Und auch Gunda begann zu gehen: „Ich beschloss, zu Fuß einkaufen zu gehen. Und das waren zehn Kilometer. Ich brauchte dieses Ziel vor Augen. Ich merkte, das Gehen hatte ich total verlernt, mit Musik in den Ohren, inmitten der Natur, allein für mich, die Gedanken fließen zu lassen.“ Dass gemeinsames Schweigen eine hohe Kunst darstellt, mitunter eine heilsame Wirkung haben kann, stellen Gunda und Heidrun auch inmitten ihres Arbeitsalltags fest: „Nicht permanent reden zu müssen und doch zu wissen, es flutscht eh in der Arbeit, sich zu verstehen ohne Worte, das ist schon eine tolle Sache“. Welch schönes Schlusswort für dieses Gespräch.


 Gunda und Heidrun in der Schnellantworterunde

Was ist dir heilig?
Heidrun: „Zeit für mich.“
Gunda: „Zeit für mich.“

Was lässt dich hoffen?
Gunda: „Meine eigenen Gedanken“
Heidrun: „Miteinander, Zusammenhalt. Vieles ist gemeinsam leichter zu schaffen als allein.“

Was bedeutet für dich Qualität?
Heidrun: „Behutsamer Umgang mit Lebensmitteln. Wie schmecken sie? Wer steht dahinter? Qualität bedeutet sorgsame Auswahl.
Das gilt auch für den zwischenmenschlichen Kontakt: Behutsame Auswahl.“
Gunda: „Qualität bedeutet Dankbarkeit schöpfen. Qualität ist für mich in erster Linie Lebensqualität. Das ist das Allerwichtigste. Ich würde mich z.B. nie mehr Vollzeit anstellen lassen.“

Wann wirst du zornig?
Heidrun: „Wenn ich und mein Umfeld mit Ungerechtigkeit konfrontiert werden. Und wenn ich hungrig bin. (lacht)“ Gunda: „Ja, das stimmt. Das ist dann eine Mischung aus Lethargie und Zorn.“
Gunda: „Momentan beim Nachrichtenschauen. Egal, welche.” - „Bei Ungerechtigkeiten“

Wann hüpft dein Herz?
Gunda: „Ich glaub, nach Corona explodiert mein Herz... Immer wenn mir das Herz übergeht. Bei Freunden, mit meiner Familie.“
Heidrun: „Manchmal ist es ein Lächeln und manchmal braucht es einen ganzen Wald dazu.“

Ist dir schon Mal ein Wunder begegnet?
Gunda: „Täglich. Es gibt so viele unterschiedliche Wunder. Es ist einfach nur der Wahnsinn, dass und was ich als Mensch alles bin. Was ich schaffe. Wunder begegnen in allen möglichen Formen. 

Deine Wunder-Definition?
Gunda: „Es ist unglaublich, dass es zustande kommt, dass jemand so ist, wie er ist.“
Heidrun: „Wenn man sich die Zeit nimmt, genau zu schauen, kann man in allem Wunder erkennen. Wenn man wirklich bereit ist zu sehen, kann es in jedem Augenblick passieren, ohne genau zu wissen, warum etwas wie entsteht. Es ist in erster Linie ein Zugang, eine Einstellungsweise, ob man sie (Wunder) als solche erkennen mag.“


Ich bedanke mich bei Gunda und Heidrun für dieses wunderbare Gespräch. Ich bin dankbar um diesen Ort, um die Visionen, die Kreativität und den Tatendrang von Gunda und Heidrun Resch. Dass sie die Leerstelle zu einem Lehrstück machten, in dem sichtbar wird – mehr, denn je –, dass Menschen Räume ersehnen, an denen sie sich angenommen und gesehen wissen wollen. Was für eine Qualität, es immer wieder zu wagen, Menschen Anerkennung zu schenken, sich darin nicht zu verlieren, sondern sich selbst dabei begegnen zu dürfen.

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