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Vom Herzen öffnen und stillen Lebensreisen

Vom Herzen öffnen und stillen Lebensreisen

Heute sitzt mir eine strahlende, junge Frau, Unternehmerin und Mutter gegenüber, die mich an diesem Tag reich beschenkt. Kristina Hörtenhuber-Wendner begleitet Paare an den Lebensübergängen. Dann, wenn sich Liebende ein öffentliches “Ja” unter freiem Himmel geben und auch dann, wenn Familien sich von geliebten Angehörigen verabschieden müssen. Zunächst aber studiert sie Publizistik und Kommunikationswissenschaften in Wien, wird leidenschaftliche Moderatorin bei Radio Arabella Linz, ehe sie durch Zufall ihre Begabung für das Begleiten von freien Trauungen entdeckt. Heute ist sie Eigentümerin ihrer Firma, die den Titel „Zuckerworte“ trägt. Wenn Sie neugierig auf diese Frau geworden sind, die den „austrian wedding award 2019“ für die beste freie Trauung erhalten hat, dann müssen Sie unbedingt weiterlesen.

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Wir sitzen in der kleinen k.u.k Hofbäckerei in der Nähe der Linzer Stadtpfarrkirche. Der Ort ist angenehm ruhig. Gedimmtes Licht durchflutet den Raum, die Wände zieren Bilder von Sissy und Franz, von Kaffee und anderen Köstlichkeiten. Der Tisch ist ziemlich klein, wir haben Platz und sind uns trotz allem nah. Ganz tief lässt mich diese mutige Frau blicken, deren Leidenschaft es ist, Paare an den Lebensübergängen ihrer gemeinsamen Biografie zu begleiten. Unlängst hat sie den „austrian wedding award“ für die beste freie Trauung des Jahres 2019 erhalten. Als ich zum ersten Mal das Bild sah, das Kristina im altrosafarbenen, langen Kleid vor der Kulisse des wild romantischen Almtales zeigt, realisierte ich, dass ich damals als Gast dabei war. Es war jener Tag, an dem ich neugierig wurde auf Kristina, die für dieses Paar ein ganz besonderes, individuelles Ritual komponierte, bei dem gelacht, gesungen, getanzt, geweint, ja sogar gezaubert werden durfte.

„Die Liebe ist nicht perfekt und das Leben ist es auch nicht.“

Schon als 17jährige junge Frau eröffnet sie ihren Eltern, dass sie nach Wien gehen möchte um zu studieren. Was sich diese Frau in den Kopf setzt, davon lässt sie sich nicht so leicht abbringen. „Meine Eltern haben natürlich einmal ordentlich geschluckt, aber ich wusste: Ich muss mein Ziel verfolgen“, so Kristina. Sie erinnert sich noch gut an jenen Moment, als sie damals als Mädchen vom Lande in der Großstadt Wien ankam. „Ich war wie erschlagen von all den Eindrücken, die die Stadt bot. Und natürlich hab ich Heimweh gehabt. Es wäre also viel einfacher gewesen, einfach wieder nach Hause zu fahren. Aber dann hab ich mich gefragt: Wie sieht denn dein Plan B aus? Ich war ja überzeugt von meinen Plänen. Ich war und bin davon überzeugt, dass es im Leben Phasen gibt, die nicht so schön sind. Aber dafür sind dann die Hochphasen umso schöner.“ Kristina bringt es auf den Punkt. „Das Leben ist nicht perfekt und die Liebe ist es auch nicht.“ Und diese Facette des Lebens spart sie in aller Sensibilität den Paaren, die sie auf ihren großen Tag vorbereitet, nicht aus. Natürlich bin ich schon sehr neugierig darauf, welche Menschen zu ihr kommen, wer ihnen ihre Lebens- und Liebesgeschichte anvertraut und wie es ihr gelingt, ein stimmiges Ritual zu kreieren. Kristina strahlt über das ganze Gesicht als sie einige ihrer Erfahrungen mit freien Trauungen schildert. Jede Feier scheint so individuell zu sein, wie die Paare selbst. So steht beispielsweise bei der einen Trauung das Element Wasser im Vordergrund, und wird zum Symbol der Liebesgeschichte, das im Moment der Feier, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verbindet. Kristina erzählt so lebendig, sodass rasch Bilder in meinem Kopf entstehen, und ich mich selbst auf dem Boot wiederfinde. Das Tote Gebirge um mich herum, der Grundlsee, Kinder, die Wasser in Flaschen gefüllt haben und den Brautbecher damit füllen, woraus das Paar einen Schluck nimmt.
Für ein anderes Paar ist es das Element Musik, das sie verbindet, seit sie sich kennenlernten. So wurde schnell klar, dass es nach dem JA-Wort ein gemeinsam gesungenes Lied geben musste.

 „Für mich steht an oberster Stelle, dass ich Paaren die Möglichkeit geben möchte, sich selbst einzubringen.“

„Ich muss mich immer fragen: Wer steht vor mir? Mit welchen Charakteren habe ich es zu tun? Sind es Menschen, die gerne Bühnen betreten und sich zeigen wollen? Oder sind es eher ruhige und zurückhaltende Gemüter, für die ich ein individuelles Fest gestalten darf?“ Für Kristina ist es wichtig zu erspüren, welche Personen anwesend sein werden und welche, in ihrer Abwesenheit präsenter denn je, das Fest mittragen. Nicht selten wird sie in Gesprächen mit menschlichen Verlusten und Schicksalsschlägen konfrontiert. „Das berührt mich unglaublich“, so Kristina, als sie mir von ihren zarten Versuchen erzählt, jenen Personen ihren gebührenden Platz zu geben. Nicht indem sie Geschehenes und Erlittenes verschweigt, sondern, indem sie jene benennt, die an diesem Tag fehlen und bestimmt überglücklich wären, dass gefeiert und gelacht wird. Ihre Grundhaltung lautet: „Ich muss mein Herz ganz öffnen!“

Durch dieses unbedingte Interesse am Gegenüber, durch das aufmerksame Hinhören und Mitfühlen, eröffnen sich Räume, in denen die Rahmungen für ein individuelles Ja zueinander, langsam sichtbar werden, erklärt mir Kristina. „Das Ritual formt sich erst dann, wenn das Paar genau weiß, was es will. Und selbst dann heißt es für mich, zu 95% flexibel bleiben. Ich bin vom Einzug bis zum Abschluss zu 100% für das Paar da. Die oberste Prämisse ist, dass sich das Paar an diesem Tag absolut wohl fühlen soll. Meine Aufgabe ist es, dass sie sich entspannen und zurücklehnen dürfen. Sie sollen richtig realisieren, und spüren und mit offenem Herzen genießen können. In dieser einen Stunde, sollen sie aufrichtig alles zeigen dürfen, was in ihnen ist. Lachen, Tränen, Dank, Stolz, alles hat Platz. Es gibt keine Grenzen.“

 „Es gibt auch Menschen, die beide Mitglieder der katholischen Kirche sind, und sich dennoch für eine ganz freie Form entscheiden.“

Was Kristina genau mit Flexibilität meint, erhellt sich für mich, als sie von den individuellen Trauungslocations erzählt. Häufig finden freie Trauungen an Lieblingsplätzen, besonders gerne unter freiem Himmel, statt. Doch wenn das Wetter Mal einen Strich durch die Rechnung zu machen droht, spricht nichts dagegen das Fest einfach um eine Stunde nach hinten zu verschieben. Ich persönlich bin neugierig darauf, wer die Menschen sind, die eine freie Trauung wünschen. Im Vergleich zu den rund 8000 zivilen Eheschließungen in Oberösterreich im Jahr 2018, haben sich rund 3000 Menschen in der Diözese Linz für eine kirchliche Trauung entschieden. Auch wenn freie Trauungen kein rechtsgültiges Äquivalent zur Zivilehe oder zur sakramentalen Eheschließung darstellen, so machen die große Nachfrage nach individuellen Trauungsritualen eines sichtbar: Menschen sehnen sich nach individuell gestalteten Ritualen, nach authentischen, ehrlichen Begleiter_innen auf dem Weg zur Entwicklung eines Rituales. Kristina ist für mich die Verkörperung solch einer Begleiterin. Eine Person, die offenherzig und neugierig auf Menschen eingeht, ihnen Bühnen bereitet und diese nicht für sich selber in Anspruch nimmt. Sie gibt den Menschen das, was sie an diesem Punkt ihrer Biografie benötigen: Zeit und Ermutigung ihre eigene Ritualkreativität und Ritualkompetenz zu entwickeln. „Und um diese Qualität wahren zu können, mache ich lieber 3 als 30 Trauungen im Jahr“, so Kristina.
Wenn auch häufiger Paare, die beide aus der Kirche ausgetreten sind, zu Kristina kommen, so ist dies nicht die Regel. „Es gibt Menschen, die beide Mitglieder der katholischen Kirche sind, und sich dennoch für eine ganz freie Form entscheiden“, resümiert Kristina. Sie betont, dass viele Elemente eines freien Trauungsrituales, den kirchlichen Trauungszeremoniell entnommen sind, nur eben eine andere Deutung erhalten. „Das Ringe Anstecken, das Licht entzünden, das öffentliche Bekenntnis zueinander zum Beispiel sind alles Elemente, die so im kirchlichen Trauungszeremoniell vorkommen, nur eben zum individuellen Symbol werden. Ich persönlich, wie viele Paare auch, empfinden eine große Wertschätzung diesen Ritualen gegenüber, nur steht die persönliche Abstimmung auf das Paar noch stärker im Vordergrund.“ Kristina betont, dass es oftmals Eltern oder Großeltern von Paaren sind, die sich zunächst skeptisch gegenüber freien Trauungen verhalten, ehe sich die Vorbehalte in Wohlgefallen auflösen. „Besonders diejenigen, die Bedenken hatten, kommen oft nach einer freien Trauung ihrer Kinder oder Enkel zu mir und bedanken sich.“

 „Paare, die 20 Jahre oder länger verheiratet sind, die haben wirklich was zu erzählen.“

Zu Kristinas Aufgaben zählen nicht nur die Begleitung von jüngeren Paaren, sondern auch die Gestaltung von Ehejubiläen. „Paare, die 20 Jahre oder länger verheiratet sind, die haben wirklich was zu erzählen. Die Lebensthemen der 30jährigen sind ganz andere. Da stehen Themen wie Beruf, Kinder, Haus eher im Vordergrund. Oft kommt es vor, dass Jubilare vor mir stehen und sagen: ,Obwohl wir wirklich durch die Hölle gegangen sind, stehen wir heute voller Überzeugung da und wollen Ja zueinander sagen’, und das berührt mich wirklich zutiefst“, so Kristina.

  „Stille Lebensreisen“

Kristina ist eine Begleiterin an den Lebenswenden, macht sich auf die Suche nach offensichtlichen und verborgenen Geschichten. Versucht Worte und Gesten anzubieten, zu denen Paare Ja sagen können. Dieser Prozess macht sie selbst durchlässig, ja, sogar verletzlich und angreifbar. Sie könnte ihre Arbeit wohl kaum ehrlich machen, ohne dabei selbst ihr Innerstes zu zeigen. Und dies beeindruckt mich. Ihre Tätigkeit erinnert mich an den Anspruch von Seelsorge, die immer einen Dienst an den Menschen meint und staune darüber, wie viele Menschen, an den unterschiedlichsten Orten, nach ihren je eigenen Charismen Menschen wahre Herzens-Dienste erweisen. Kristina ist solch eine Person für mich.

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Kristina begleitet Menschen auch an Tagen, wo Tränen fließen, weniger aus Freude, mehr aus Schmerz, angesichts des Verlustes eines geliebten Menschen. Sie nennt es „Stille Lebensreisen“, die sie für Angehörige und deren Verstorbene anbietet. „Denn letztendlich wird etwas leiser, und auch wenn wir uns vom physischen Körper verabschieden, so verabschieden wir uns nie im Herzen“ betont sie aus tiefster Überzeugung. Es sind dabei die kleinen und ganz zarten Erinnerungen aus dem Leben der Verstorbenen, die sie einzuholen vermag: Wie der Stolz des Vaters, als er beim gemeinsamen Reparieren des Mopeds seinen geliebten Sohn bestaunt. Häufig sind es Gerüche, die vergangene Atmosphären begleiteten, und stark an Emotionen geknüpft sind, die bei den Verabschiedungen erneut in Erinnerung gerufen werden und das Gefühl der Unmittelbarkeit, Nähe und Verbundenheit konstituieren. In diesem Moment erinnert sich Kristina an eine ganz persönliche Erfahrung. Denn ihre kleine Tochter hat ihren Opa nie gekannt, und dennoch hat er einen ganz besonderen Platz in ihrem Leben. „Himmel-Opa“ nennt sie ihn und erzählt von ihm als eine Art sehr vertrauten Schutzengel, der nun über sie wacht. Kristina schmunzelt und meint: „Sie kennt ihn ja doch!“
Welch Begabung Kinder doch haben sich Bilder von ihren Beschützer_innen zu gestalten. Wie herrlich selbstbewusst und sprachfähig Kinder im Umgang mit ihren persönlichen Hoffnungssymbolen auftreten, wenn man sie danach fragt und sie diese eigenständig „ausmalen“ lässt. Ich erinnere mich selber an ein Gespräch mit meinem Sohn, welches ich gerne erzähle. Wir lagen damals in seinem Hochbett. Er war keine vier Jahr alt als er mich fragte: „Mama, wo ist der Himmel?“ – ein lieber Mensch war kurz zuvor gestorben und irgendwie beschäftigte es ihn sehr. Ich war stumm und dachte kurz darüber nach, wie ich ihm von dieser Hoffnung erzählen könnte, die mich persönlich trägt. Bis ich ihn einfach selber danach fragte: „Wo glaubst denn du, dass der Himmel ist?“ Er zögerte keinen Moment und erwiderte mir: „Mama, ich sag dir jetzt wo der Himmel ist. Du gehst jetzt zur Eingangstür raus. Dann gehst du gerade aus. Dann biegst du links ab und bist in der Marienstrasse. Dann gehst du nach rechts und dann kommst du nach Wien. Gott ist in Wien.“ Ich war baff und staunte nicht schlecht. Ja, Gott ist wohl in Wien. Genauso wie Gott für mich in jenem Moment im Hochbett anwesend war. Für mich persönlich ist er auch jetzt anwesend.

 „Wenn du Energie brauchst, dann umarme einen Baum.“

Als ich Kristina nach ihrer ganz persönlichen Spiritualität frage und ein wenig aushole mit meinen Deutungen, Wahrnehmungen und Bildern, die ich ihr anbiete, nickt sie mir zustimmend und lächelnd zu. Man spürt, welch Verbundenheit mit einer Welt, die so vieles zu entdecken bereithält, und welch ein Glauben an das Leben, das es gut mit uns meint, aus ihr spricht. Sie erzählt mir von ihren persönlichen Ritualen, die sie stärken, wenn ihr der Atem auszugehen droht. „Ich liebe Waldspaziergänge. Wenn du Energie brauchst, dann umarme einen Baum. Je mehr Energie, desto mächtiger der Baum, auch wenn man ihn gar nicht mehr umarmen kann. Jeder Baum ist einzigartig wie der Mensch. Sie begrüßen täglich die Sonne wie den Regen, während sich ihre Äste in alle Richtungen ausstrecken. Bäume sind standfest und tief verwurzelt. Ein Symbol für das Menschsein, die wir unsere Fähigkeiten in alle Richtungen entwickeln lassen dürfen. Ich empfinde dabei so viel Dankbarkeit für mein Leben,“ so Kristina. Diese besondere Verbundenheit mit der Schöpfung versucht sie an ihre Tochter weiter zu geben. Dazu zählen Rituale, die sie seit ihrer eigenen Kindheit begleiten. Wie das Allerheiligen Striezel backen, das Zelebrieren des Weihnachtsfestes, das Gute-Nacht-Geschichten vorlesen wie das gemeinsame Kuscheln früh morgens. „All das soll ihr vermitteln wie schön doch die Welt ist, und welch Wunder das Leben für jeden von uns bereithält.“

 „Ich für mich habe mir vorgenommen: meine Tochter wird in erster Linie glücklich.“

Kristinas Tochter und ihr Mann wissen, dass ihre Mama und Ehefrau mit Leib und Seele berufstätig ist. Den Spagat zwischen beiden Welten zu schaffen, ist nie einfach, auch in Kristinas Fall nicht, doch strebt sie von Anbeginn ihres Mama-Seins danach, ihrer Tochter ein Rollenbild zu vermitteln, an dem ablesbar und erlebt wird, wie schön es ist, tätig, kreativ und schöpferisch zu sein. „Ich möchte meiner Tochter vermitteln, dass Erwachsensein etwas richtig Gutes ist. Dass Arbeiten gehen zu dürfen, entdecken zu können, reicher werden zu dürfen an Erfahrungen, etwas zutiefst Positives ist“, betont Kristina. Es bewegt mich, da ich selbst Mama bin und ich mir oft die Fragen stelle: Wie wird man groß? Wie geht das? Wie weckt man Leidenschaften und Neugierden der Kinder und wie hält man die eigenen wach?
Wenn ich Kristina so zuhöre, entwickelt sich ein sehr schönes, gegenwärtiges wie zukünftiges Mutter-Tochter Bild vor meinem geistigen Auge. Zwei Frauen, die unbedingtes Glück füreinander erhoffen, die sich nicht klein machen vor den eigenen Bedürfnissen, Sehnsüchten und Wünschen. Ich muss in diesem Moment an einen Text denken, der mir sehr bedeutsam geworden ist:

 „(...) Du bist ein Kind Gottes. Wenn du dich klein machst, hilft das der Welt nicht. Es hat nichts mit Erleuchtung zu tun, wenn du glaubst, zusammenschrumpfen zu müssen, damit sich die Leute um dich herum weniger unsicher fühlen. (...) Wenn wir unser eigens Licht scheinen lassen, so geben wir anderen ebenfalls die Erlaubnis, ihr Licht scheinen zu lassen.” (Nelson Mandela).

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Kristina repräsentiert für mich diesen Mut, dem eigenen Strahlen Raum zu geben in einer starken und zärtlichen Weise zugleich. „Als ich klein war, wusste ich so genau, dass ich Moderatorin werden möchte. Und als ich es war, war das so unglaublich erfüllend, es sein zu dürfen. Es fühlte sich so echt an. Ich spürte meine innere Zündflamme. Und genau dies möchte ich bei meiner Tochter fördern, indem ich lebe, wofür ich stehe. Ich für mich habe mir vorgenommen: Meine Tochter wird in erster Linie glücklich. Egal, ob sie Goldschmiedin, Zuckerbäckerin oder etwas ganz anders werden will.“ Es benötigt ein hohes Maß an Sensibilität, Aufmerksamkeit und Interesse um diese Lichter in jedem Menschen erkennen und benennen zu können. „Ich versuche auch bei meinen Freunden zu sehen, was sie glücklich macht und sage es ihnen. Wenn eine Person beispielsweise wunderschöne Taschen nähen kann und dabei so fröhlich erscheint, dann mache ich ganz bewusst darauf aufmerksam. Und stelle die Frage in den Raum: Weißt du eigentlich wie du strahlst? Ich möchte aufmerksam machen, auf das was Menschen glücklich macht“, betont Kristina.

 „Unser Jubiläum würde ganz frei sein.“

Dass Kristina selber glücklich verheiratet ist, habe ich bereits erfahren, nur die Frage nach dem wie ihre Hochzeit war, ist noch offen. Ich kann es mir nicht verkneifen danach zu fragen. Kristina hat heute noch ein Funkeln in den Augen, wenn sie davon erzählt. „Es war eine Hochzeit auf oberösterreichischem Boden mit Blick auf eine wunderschöne Berglandschaft. In einer kleinen Dorfkirche mit einem sympathischen, offenen Pfarrer, der selber täglich Berge besteigt, der die Natur so liebt wie wir. Es war erwünscht und gewollt, dass wir uns als Paar miteinbringen und mitgestalten. Es war ein wunderschönes Fest. Unser Jubiläum würde aber ganz frei sein“, schmunzelt Kristina.


Kristina in der Schnellantworterunde: 

Wofür brennst du?
Puh, da kann man sich auch verbrennen.
Für einen guten Kaffee.
Mit Worten Herzen berühren zu können.”

Wann hüpft dein Herz?
Eigentlich schon morgens, wenn der Tag beginnt. Ich mag das Leben.”

Woran glaubst du?
An die Liebe – in allen möglichen Facetten.”

Wann weinst du?
Öfters.
Vor Freude
Vor Traurigkeit und Dankbarkeit
Traurig bin ich angesichts tragischer und trauriger Ereignisse weltweit. Besonders seit ich Mama bin, trifft mich das noch mehr. Es wirft die Frage auf: Wie wird meine Tochter groß? Wie werden die Kinder ihrer Kinder groß?”

Wann bekommst du Gänsehaut bis in die Zehenspitzen?
Wenn mir Paare ihre Lebensgeschichten erzählen.
Wenn mein Mann und meine Tochter sagen: Ich liebe dich!”

Wann wirst du zornig?
(überlegt lange)
”Ich bin eher impulsiv, aber zornig?
Zornig werde ich, wenn es für meinen Kaffee nur saure Milch gibt und keine frische im Kühlschrank steht. Nennen wir es besser: dezenter Zorn. (lacht)

Deine Vision für die Zukunft ist?
Jeden Tag bewusst, wertschätzend und dankbar erleben, weil ich keinen Tag wiederholen möchte. Offensinnig durch die Welt gehen. Im Herzen bewusst und echt leben. Für Überraschungen offen bleiben.
Dass ich Paaren weiterhin das geben kann, was sie sich wünschen: Für sie den schönsten Tag ihres Lebens begleiten dürfen.”

 Ist dir schon mal ein Wunder begegnet?
Täglich!”

Wie definierst du Wunder?
Wunder bezeichnet für mich die Gabe, Dinge so sein lassen zu können wie sie sind und sie in diesem Sein als schön betrachten zu können.
Wenn ich merke, dass ich andere berühre, die vorher verschossen waren. Wenn Menschen sich plötzlich öffnen. Ja, das bedeutet Wunder für mich.”


Ich bedanke mich bei Kristina für das wunderbare Gespräch über die Liebe, den Tod und das Leben. Es lässt mich nachdenken über die Bedeutung von Ritualen und über jenen Schatz an Ritualen, den auch die katholische Kirche anzubieten hat. Schätze sind nicht für die Wenigen da, sondern dürfen verteilt werden, an alle, die danach fragen. Schätze sind etwas Kostbares, die mit Sorgfalt und Achtsamkeit verwalten werden wollen. Schätze sind Geschenke, die Großzügigkeit erfordern. Kristina hat mir eröffnet, worauf es ankommt. Egal, ob Menschen innerhalb, außerhalb der Kirche, dazwischen, oder sonst wo stehend, ehrlich JA zueinander sagen wollen, braucht es Menschen, die zur Seite stehen, die hinhören und die schöpferischen Kräfte des Gegenübers zu befördern wissen. Welch schöner Auftrag dies doch ist: Liebe schenken, damit die Liebe ihre Form finden kann.


Nebelleuchten

Ach, wie viel ...

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